Proteste gegen den Akademikerball 2014: Aufruf zum solidarischen Prozessbesuch in Wien

*Update vom 31. August 2021. Prozess.report Wien, ein Wiener Kollektiv von Medienaktivist*innen und Journalist*innen hat den Prozess begleitet und berichtet, dass der Genosse zu 7 Monaten bedingt auf 3 Jahre Probezeit (= Bewährungsstrafe) für versuchten Widerstand gegen die Staatsgewalt und versuchter schwerer Körperverletzung eines Polizisten verurteilt wurde. Ein Freispruch erfolgte für den umstrittenen § 274 StGB „Schwere gemeinschaftliche Gewalt“ (früher: Landfriedensbruch), sowie für einen weiteren Vorwurf des Widerstandes. Das Urteil ist mittlerweile rechtskräftig. Mehr Informationen bei Prozess.report Wien.

Über sieben Jahre nach den breit getragenen Protesten gegen den extrem rechten Wiener Akademikerball 2014 muss sich ein Münchner Aktivist vor Gericht für sein antifaschistisches Engagement rechtfertigen. Ihm wird unter anderem „versuchte gefährliche Körperverletzung an einem Polizeibeamten“ vorgeworfen, obwohl er es war, der im Zuge der brutalen Verhaftung schwerste Verletzungen davontrug. Eine Narbe im Gesicht erinnert ihn noch heute an die Geschehnisse im Januar 2014.

Der Wiener Akademikerball gilt als Nachfolger des WKR-Balls, dem Ball des Wiener Korporationsrings, einem Dachverband der Wiener schlagenden, deutschnationalen Burschenschaften. Die Veranstaltung ist ein Stelldichein der deutschsprachigen braun-burschenschaftlichen Eliten, der rechtsextremen FPÖ und zahlreicher einschlägiger internationaler Gäste.

„Es ist ein unerträglicher Zustand, wenn Rassist*innen, Antisemit*innen und andere Menschenfeinde fast wie auf einem offiziellen Staatsakt einen Ball in der Wiener Hofburg veranstalten und ihre rechten Netzwerke weiter ausbauen können.“ sagt der Betroffene. „Die Vorwürfe gegen mich sollen das Bündnis gegen den WKR-Ball kriminalisieren und die antifaschistische Bewegung in Österreich und Deutschland diskreditieren.“

Angeklagt ist er als Einzelperson, doch gemeint sind wir alle! Wir rufen daher dazu auf, den Genossen am 25. Juni 2021 um 9 Uhr zu seinem Prozess zu begleiten.

Wo? Landesgerichtsstraße 11, Saal 305 / 3.Stock

Update 28.6.: Der Prozess wurde, nachdem ein Zeuge krank geworden war, auf den 20. August verlegt. 

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