
Über ein Jahr sitzt unsere Genossin Hanna im Knast. Ein Jahr, welches sie nicht mit ihren Freund:innen, ihrer Familie, ihren Genoss:innen verbringen konnte – ein Jahr, das ihr von den staatlichen Repressionsbehörden genommen wurde.
Angeklagt ist Hanna im „Budapest-Komplex“. Konkret werden im „Budapest-Komplex“ mehreren Antifaschist:innen militante Aktionen gegen organisierte Nationalsozialist:innen in Budapest vorgeworfen. Jährlich versammeln sich diese dort zum „Tag der Ehre“, einem faschistischen „Heldengedenken“ an „SS-Soldaten“, die einen Ausbruchsversuch aus der Umkesselung der Roten Armee während des 2. Weltkriegs versuchten.
Aus den vorgeworfenen Aktionen wollen die deutschen Repressionsorgane in dem im Februar gestarteten Prozess gegen Hanna nun eine kriminelle Vereinigung nach Paragraf 129 konstruieren. Im Kontext neben anderen ähnlich konstruierten Verfahren wie dem „Antifa Ost“ – Verfahren sehen wir das nicht nur als Angriff auf Einzelne, sondern als Angriff auf die gesamte antifaschistische Bewegung. Dies und der Budapest-Komplex ist nur die qualitative Spitze des Eisbergs. Die Kriminalisierung von Antifaschismus nimmt mit dem Erstarken des Rechtsruck strukturell zu.
Wir – als Solikreis München – organisieren seit Hannas Verlegung monatlich Kundgebungen vor der Frauenabteilung der JVA Stadelheim, um uns mit ihr solidarisch zu zeigen und ihr Grüße über die Mauern zu schicken.
Am 1. Juni wird aber nicht nur in München um 16 Uhr vor den Knast gezogen. An diesem Wochenende planen Antifaschist:innen bundesweit Aktionen und Kundgebungen für die betroffenen Genoss:innen des „Budapest-Komplex“. Aber warum das alles?
Solidaritätsarbeit ist eine der Grundprinzipien für politische Arbeit und ist tief im Selbstverständnis einer linken Bewegung verankert. Sie fußt auf dem Grundgedanken der Kollektiviät, die wir uns für eine bessere Gesellschaft wünschen und jetzt schon versuchen zu leben. In Bezug auf Anti-Repressionsarbeit können wir aus diesem Ansatz viel Kraft und Energie ziehen – egal ob selbst von Repression betroffen oder beim Versuch andere, die von Repression betroffen sind, zu unterstützen.
Da, wo der Staat uns vereinzeln und einschüchtern will, halten wir zusammen und stellen uns ihm gemeinsam entgegen.
Anti-Repressionsarbeit kann sich aber auch zäh anfühlen. Es gibt Rückschläge, Emotionen überkommen einen und Ängste können nicht immer sofort im Keim erstickt werden. Man vermisst seine Genoss:innen und hat nicht selbst in der Hand, was mit ihnen passiert. Es kann frustrierend sein, gegen die Windmühlen eines aufgerüsteten Staatsapparats zu kämpfen, der bei Repression keinen Halt macht. Er trennt uns von Genoss:innen und versucht uns auch im Alltag zu isolieren und einzuschüchtern.
Um eben dem entgegenzuwirken und ein wenig Spaß, Entspannung, die Möglichkeit von Austausch und Beisammensein zu erwirken, haben wir uns dazu entschieden, die Kundgebung dieses Mal etwas anders zu gestalten.
Freut euch auf ein gemeinsames Basteln von einem Bild für Hanna, Transpi malen, Picknicken und weitere spaßige Aktivitäten.
Natürlich wollen wir aber auch, dass Hanna etwas davon hat. Daher wollen wir uns mit Reden an sie wenden, aber auch Musik abspielen und ihr laute Grüße über die tristen Mauern schicken – mit Parolen als auch mit ganz vielen Briefen, die wir vorort schreiben!
Kommt deshalb zahlreich, egal ob ihr bereits vom Budapest-Komplex gehört habt oder nicht! Hier könnt ihr euch die Infos holen. Bringt ganz viel gute Laune und Kreativität mit! Wir freuen uns auf euch!
Gemeinsam kriegt uns die Repression nicht klein!
Wir sehen uns am Sonntag, den 01.06., um 16:00 Uhr vor der Frauenabteilung der JVA Stadelheim (Schwarzenbergstraße 14)!