Wählt einen Namen für eure Bezugsgruppe (ausgefallenes Wort, möglichst mit
vielen Vokalen, das gut gerufen werden kann und nicht missverständlich ist)
Tauscht eure vollen Namen, Adressen und Geburtsdaten für Fälle von
Ingewahrsamnahme /Verletzungen aus.
Sprecht über eure persönlichen Ziele und Motivationen:
– Warum wollt ihr an der Aktion teilnehmen?
– Was erhofft ihr euch davon?
Sprecht über eure bisherigen Erfahrungen und eure Ängste:
– Wie geht es euch körperlich und psychisch mit den geplanten Aktivitäten?
– Gibt es etwas, das euch besonders leicht oder schwer fällt?
– Was macht euch in einer Aktion oder bei möglichen Repressionen Angst?
Überlegt euch euer Verhalten in bestimmten Situationen:
– Was wollt ihr in der Aktion gemeinsam tun, wie weit wollt ihr gehen?
– Wie ist euer Verhalten gegenüber der Polizei?
– Was tut ihr, wenn die Polizei Hunde, Pferde oder Wasserwerfer einsetzen sollte?
– Wie verhaltet ihr euch in Räumungssituationen?
– Gibt es Umstände, unter denen ihr die Aktion notfalls verlassen möchtet?
– Könnte es Situationen geben, in denen ihr eure BG teilen oder auflösen würdet?
– Wie wollt ihr mit möglichen Repressionen während der Aktion umgehen?
Sprecht über eure Bedürfnisse:
– Was wünscht ihr euch voneinander?
– Wo liegen eure persönlichen Grenzen für die Aktion?
– Wie soll eure BG mit euren Erwartungen und Grenzen umgehen?
– Was können eure BG-Mitglieder für euch tun wenn es euch schlecht geht?
– Brauchen BG-Mitglieder regelmäßig bestimmte Medikamente? Zeigt/erklärt euren BG-Mitgliedern, wo in eurem Gepäck eure Medikamente zu finden sind.
Legt fest, welche zwei (oder auch drei) Personen auf jeden Fall und in jeder Situation zusammenbleiben werden (Buddys / Tandems). Wenn Buddys als gleiches Geschlecht (männlich oder weiblich) gelesen werden, ist die Chance größer, bei Gewahrsamnahme zusammenzubleiben.
Vereinbart, wie ihr Entscheidungen treffen wollt
– vereinbart Handzeichen (Zustimmung, Veto, Richtungsanzeigen, “Kommt zusammen zum Besprechen” etc.)
– übt schnelle konsensorientierte Entscheidungsfindung auch schon im Alltag oder im Camp (sollen wir uns ein Bier holen oder schlafen gehen? etc.)
Überlegt euch, wer in eurer Gruppe welche Aufgaben übernimmt:
– mit wem außerhalb der Bezugsgruppe wollt ihr noch kommunizieren?
– wer kennt sich in der Gegend / in der Stadt aus?
– wer hat ein Erste-Hilfe-Set und Augenausspülflaschen dabei?
Macht Treffpunkte vor, während und nach der Aktion aus, falls ihr euch verliert.
Schreibt euch die Telefonnummer vom Ermittlungsausschuss (EA) auf den
Körper (Zettel gehen leicht verloren oder können euch von der Polizei abgenommen werden).
– Ruft den EA immer an, wenn ihr eine Verhaftung mitbekommt!
– Ruft auch auf jeden Fall an, sobald ihr aus der Gewahrsamnahme raus seid!
– Falls ihr Personalien verweigern wollt, tauscht untereinander eure ID-Nummern aus und schreibt sie euch auf den Körper. Im Falle einer Festnahme wird dem EA diese Nummer genannt, statt eures Namens.
Bereitet euch auf mögliche Ingewahrsamnahme vor:
– Wollt ihr Personalien abgeben oder verweigern?
– Wie wollt ihr mit einer möglichen ED-Behandlung umgehen? (Fingerabdrücke unkenntlich machen, Gesicht bemalen)
– Wer muss wann zuhause sein?
– Ist es euch wichtig, dass jemand – oder auch jemand ganz bestimmtes – euch aus der Gefangenensammelstelle (GeSa) abholt?
– Wer muss benachrichtigt werden falls ihr später als geplant nach Hause kommt? Wie sind diese Personen zu erreichen?
– Was muss dann geregelt werden? (Termine absagen, Kinderbetreuung,
Wohnung „aufräumen“ etc.)
– Besprecht, wo eure Ausweise sind oder lagert sie gesammelt an einem Ort (falls ein Mensch aus der GeSa raus will, wird mündliche Personalienangabe nicht immer akzeptiert bzw. führt oft zu zusätzlichen Verzögerungen vor der Freilassung). Es wird keine zentrale Aufbewahrung auf dem Camp geben!
– Wünscht ihr euch, dass Öffentlichkeitsarbeit gemacht wird, falls ihr mehrere Tage in Gewahrsam seid oder in U-Haft kommt?
Bereitet eure Vertrauensmenschen zuhause vor:
– falls es viel zu regeln gibt: gebt ihnen eine ToDo-Liste für den Fall dass ihr später nach Hause kommt
– gebt ihnen eine Nummer, unter der sie dann anrufen und nach euch fragen können und erklärt ihnen die Umstände
– Wenn ihr die Personalien verweigert, betont, dass am Telefon nicht euer Name genannt werden soll, sondern euer Fantasiename/eure ID-Nummer
– Lernt die Telefonnummer des Vertrauensmenschen auswendig
Vereinbart Ort und Zeit für eine Nachbesprechung, in der ihr klärt:
– Wie habt Ihr Euch in der Bezugsgruppe und in der Aktion gefühlt
– Was hat gut, was schlecht funktioniert?
– Gab es Repression oder könnte noch Repression folgen?
Verabredet, euch zu kontaktieren und zu unterstützen, falls Wochen oder Monate nach der Aktion Repression erfolgt. Sprecht euch in der BG ab und meldet euch bei der Rechtshilfegruppe eures Vertrauens (z.B. Rote Hilfe). Bleibt in Kontakt, auch wenn ihr keine Repression erwartet, damit ihr euch auch emotional unterstützen könnt und es nicht unbemerkt bleibt wenn es BG-Mitgliedern nach der Aktion schlecht geht.